Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien, hat aber durch den globalisierten Verkehr den Weg nach Europa gefunden.
Der menschengemachte Klimawandel mit seinen steigenden Temperaturen hilft ihr, sich bei uns anzusiedeln. Da die Stechmücke als Überträger für krankheitsauslösende Viren wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Virus bekannt ist, gilt es ihre Ansiedlung vor allem in Siedlungsnähe zu vermeiden oder einzugrenzen.
Neues Tool soll Abhilfe für Kommunen schaffen, um Risiko für eine Etablierung der Art abschätzen zu können.
Die KABS e.V. hat in Kooperation mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ein Tool weiterentwickelt, mit dem auch Städte und Gemeinden das Risiko für eine Etablierung der Art abschätzen können. In vielen Teilen Europas hat sich die Asiatische Tigermücke inzwischen dauerhaft angesiedelt, vor allem rund um die Mittelmeerküste. Durch den Mittransport in Lkws, Pkws oder Wohnmobilen kann die Art zu uns zu gelangen und findet dank des Klimawandels auch in Deutschland, insbesondere in der Oberrheinregion günstige Lebensbedingungen vor. Bei der Wahl ihrer Brutstätten ist die Tigermücke sehr anspruchslos. Zur Eiablage nutzt sie kleinste Wasseransammlungen in Behältnissen, wobei die trockenen Phasen zeitweise überdauern können. Gerade in Siedlungsnähe bieten sich so unzählige menschengemachte Brutmöglichkeiten, beispielsweise Blumentopfuntersetzer, Sonnenschirmständer, Friedhofsvasen oder weggeworfene Kaffeebecher.
Wer kann das neue Tool nutzen? Der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW), dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sowie anderen Behörden und öffentliche Einrichtungen der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen wird unter Berücksichtigung der Nutzungsbedingungen ein zeitlich uneingeschränktes Nutzungsrecht der bereitgestellten Materialien eingeräumt.
Artspezifischen Besonderheiten, Ansprüchen und Verbreitungsmustern der Asiatischen Tigermücke besser analysieren.
Die KABS e.V. bietet nun auf ihrer Internetseite ein Tool an, das es Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen ermöglicht, sich mit den artspezifischen Besonderheiten, Ansprüchen und Verbreitungsmustern der Asiatischen Tigermücke vertraut zu machen, den Aufbau von Populationen auf ihrem Gebiet möglichst zu vermeiden, und gewappnet zu sein für den Fall, dass die Stechmücke doch den Weg in ihre Kommune findet. Das Tool wurde ursprünglich vom Land Baden-Württemberg im Rahmen seines Förderprogramms KLIMOPASS (Klimawandel und modellhafte Anpassung) entwickelt. Die überarbeitete und erweiterte Version „Kommunale Etablierungseinschätzung II Aedes albopictus“ wurde, wie auch die Ursprungsfassung, von der KABS e.V. umgesetzt. Das Tool zeigt die klimatisch am besten für eine Ansiedlung geeigneten Teile der Gemeindefläche auf, über detaillierte Abfragen können mögliche Einschleppungswege und Massenbrutstätten der Tigermücke im Siedlungsgebiet identifiziert werden.
Sensibilisierung und Eindämmung der Tigermücke.
Die verschiedenen kommunalen Fachbereiche werden für die Thematik Tigermücke, Eintragswege und Brutstättenvermeidung sensibilisiert und gleichzeitig befähigt, gezielt Maßnahmen zur Vermeidung der Ansiedlung und Ausbreitung ergreifen zu können und so ihre Bevölkerung zu schützen. Es gibt auch für Privatgrundstücke einfach umsetzbare Maßnahmen die eine weitere Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke verhindern oder zumindest ihre Etablierung erschweren können: Lagert man Gefäße so, dass sich erst gar kein Wasser sammeln kann, entstehen keine geeigneten Bruthabitate. Das heißt: Pflanzgefäße oder Kinderspielzeug mit dem Boden nach oben oder überdacht lagern, Vogeltränken einmal pro Woche neu befüllen und zwischendurch reinigen, Regentonnen mit einem Netz versehen, Gießkannen und Blumentopfuntersetzer leeren – und darauf achten, wo sich weitere temporäre Wasserflächen bilden können.
Weitere Informationen:
Internetseite der KABS e.V. zum Tool
www.kabsev.de/1/1_5/1_5_2/1_5_2_5/index.php
Umfangreiche Informations- und Materialsammlung der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung
der Schnakenplage (KABS e. V.) zur Tigermücke
www.kabsev.de/albopi
Über die KABS
Die KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) e.V. ist ein eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein. Ziel ist es, die "Schnakenplage" im Bereich der Oberrheinebene unter Schonung der Umwelt mit ökologisch vertretbaren Maßnahmen einzudämmen. "Schnake" ist der im Einsatzgebiet der KABS e.V. mundartlich gebräuchliche Ausdruck für Stechmücke (Culicidae).
Quelle: Pressemitteilung KABS vom 26.07.2024